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Ein Jahrzehnt lesen und begreifen: Wolfszeit
„Wer konnte, tanzte.“ „Denn ungeachtet ihrer Einmaligkeit kann eine Epoche – auf ihre Struktur hin befragt – Momente der Dauer enthalten, die noch in unsere Gegenwart hineinreichen.“ (Reinhart Koselleck, Kritik und Krise) Sachbücher, zumal sehr dicke, haben es bei mir nicht ganz leicht. Nicht, weil ich nicht begierig wäre auf neues Wissen, andere Länder und […]
WeiterlesenMusik Lesen: Ich kann Dich hören
Die Franck-Sonate in A-Dur: „Stabil und streng“. Mendelssohn Bartholdy: „Flink und federnd“. Dvořáks Konzert für Cello und Orchester: „Ein Gewitter!“ Doch der dritte Satz, er muss klingen „wie Nieselregen“… Der Titel von Katharina Mevissens Roman ist Programm und das ist schlichtweg überwältigend. Weil es so selten vorkommt, dass man Musik lesen kann. Töne beim Lesen hören, […]
WeiterlesenVom Behüten: Ab hier nur Schriften & Wachsen lassen
Gefühle sind und bleiben Kinder. (Timo Brandt: Entsagung der bereiten Würmer) Ich wird mit meinem Gummiboot den Horizont erheitern. (Bettina Strang: Verschoben) „Solange es Menschen gibt, die wegen der Konkretheit von Regenschirmen einen Kloß im Hals haben, werde ich die Hoffnung, die ich so gerne lakonisch beiseite wische, nicht aufgeben.“ Vor einiger Zeit habe ich […]
WeiterlesenVon den Arten der Liebe lesen: Frauenherz
„Kennen Sie Lamas? Dieses Vieh da hinter uns, das ist wohl die einzige Kreatur, die in dem ganzen Auflauf hier ruhig bleibt. Wird schon einen Grund haben. Es soll ihn angespuckt haben, den Kleinen. Bevor er vom Zaun gekippt ist. Haben Sie’s gesehen?“ Einer von vielen Gründen, diesen Blog zu beginnen, waren für mich die […]
WeiterlesenDie Verwirrung feiern: Die Menschenfabrik
„Aber die Willensfreiheit!“ entgegnete ich – „Die ist bei den anderen auch nur ein Hirngespinst“ – Aber die süße Täuschung, sie zu besitzen!“ – Ihren Verlust spürt meine Rasse auch nicht.“ Diese Dialoge! Fast jeder lässt einen innehalten. Verblüfft, erhellt, verwirrt. Doch es gibt auch sehr viele schöne Sätze in diesem schmalen Band, deswegen ein […]
WeiterlesenOnline! Oder: Laufend lesen und lesend mäandern
Der erste Blog „live“. Seit Tagen frage ich mich, welches Buch soll es sein? Der Jahresbeginn war und ist lektüreintensiv wie selten. Es war Unnötiges dabei, auch richtig Ärgerliches (dazu ein andermal) – vor allem aber viele Diamanten. Ich kann unmöglich eines heraussuchen. In den nächsten Wochen werden sie alle hier Beachtung finden. Dazu kommt: Ich mäandere. Oft tauche ich über Tage oder Wochen in ein Buch, sei es, weil neben ihm im Kopf kein Platz ist, sei es, weil es schnell gelesen werden muss.
WeiterlesenDas Gedicht von den Sätzen
Viel gelesen heute. Sätze die was sagen.
Sätze die klagen.
Sätze die schlagen,
Seele und Magen.
Sätze die verzagen
machen, weil sie, so getragen,
an der Leichtigkeit nagen.
Aber auch Sätze, die tragen
durch alle Lagen,
reich wie Sagen
oft sind es welche, die fragen.
Lesen und sprachlos sein: Bluets
„65. Die Gebrauchsanweisung, die auf der Verpackung des blauen Bröckchens gedruckt war: >>Blau in Stoff einwickeln. Das Blau rühren und gleichzeitig in verbleibendem Spülwasser kneten. Jedes Teil separat für kurze Zeit eintauchen; dabei in Bewegung halten.<< Ich mochte diese Gebrauchsanweisung. Ich mag Blaues, was in Bewegung bleibt.“ „133. Ich habe versucht, mich in einem Land […]
WeiterlesenTipps von Buchhändlern lesen: Mein Ein und Alles.
Kann ein Buch zu gut sein? So gut, dass das Leid, von dem es erzählt, einem so nah geht, dass man Angst hat vor dem Weiterlesen? So brutal, dass man Stellen ganz hastig liest oder überspringt, weil man selber Schmerzen hat, körperlich? Aber das einem die Figuren eben auch so nahe bringt, dass man sie […]
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