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Laufend schreiben: Es ist viel zu tun!
Wenn sie wüssten. Wie weit weg sie schon ist, die
Poesie. Braucht den Menschen nicht.
Andersherum sieht es schon anders aus. Wohl dem,
der sich unterrichten ließ
als man den Himmel noch durchschwimmen konnte.
(aus: Vom Blau)
Um ein Buch, das so nüchtern und bizarr, so geheimnisvoll und klar wie sein Titel ist, sollte es heute hier gehen. Nein, gestern. Der Mittwochsblog, so war es geplant, gehört: Karosh Taha und ihrem erschütternden, zärtlichem, komischen, sinnlichen und einfühlsamen Debüt „Beschreibung einer Krabbenwanderung“, das jetzt bei DuMont als Taschenbuch erschienen ist.
Aber dann kam alles anders. Denn genauso schön wie laufend lesen ist ständig schreiben.
Auf dem Bild, hinter dem kleinen Buch am Wasser, sieht man ein – aus dieser Perspektive – noch kleineres Haus. Das ist das Milchhäuschen, ein Restaurant mit langer Geschichte am Weißen See. Dort trafen sich gestern, wegen einer noch recht jungen Geschichte: Ein Verlegerpaar und ich und irgendwie auch Kornelius Wilkens. Der war zu meiner Betrübnis nicht in der Stadt, aber trotzdem war er dabei. In seinen Bildern. In Gedanken. Und weil das kleine Buch, das er und ich zusammen geschaffen haben und das bisher eher ein Heft ist und noch nicht fertig – ein Buch wird.
Und es wird schnell. Abgabe Anfang Mai. Es ist noch so viel zu tun! Letzte Texte, letzte Bilder, vorletzter Schliff, letzter Schliff. Titelbild. Titel! Wo ist er? Ich bin sicher, er wartet irgendwo, lässig angelehnt an einen Straßenbaum oder eine Litfaßsäule, noch gibt es sie ja. Und in unserem Buch für immer.
Kurz: Die Gedanken tanzten und ich musste sie mehrfach zur Räson rufen à la „Bloß jetzt keine Hektik, es ist ja nur ein kleines Buch“, aber das hat überhaupt nichts bewirkt. Und ehrlich gesagt: Auch wenn es nur ein kleines Buch ist, eine kleiner Auflage (erst einmal), ein kleiner Verlag: Für uns ist es eine große Sache. Weil es wächst. Wird. Und bald – ist.
In den Durcheinandergedanken und den ersten Schritten auf der Zielgeraden war dann kein Platz für die „Krabbenwanderung“. Über die schreibe ich aber nächste Woche. Wenn die Bilder erzählt sind.
(aus: Stille)
Morgens Schnee
Vom Tanz in der Nacht wird nur noch geflüstert.
Die Decke schützt vor Kälte nicht, denn es ist ihre. Wer sie nicht angreift, wird belohnt.
Hört einen Frosch husten,
eine Taube die Flügel für heute zusammenfalten und
jemanden den Stift beiseite legen mit einem winzigen Geräusch
während die Nacht hörbar ausatmet.
Es war sein erstes Gedicht.